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Auswirkungen der Corona-Krise: Tiefpunkt im zweiten Quartal erreicht?

Wenn es den Regierungen gelingt, die Ansteckung unter Kontrolle zu bringen, könnte die Wirtschaftstätigkeit in der zweiten Hälfte wieder ansteigen, prognostizieren die Ökonomen der Allianz.

Die Auswirkungen der Corona-Krise auf die Wirtschaft sind immens. Von Italien über die USA bis nach Indien haben die Länder den Personen- und Warenverkehr eingeschränkt, um die Ausbreitung von Covid-19 zu stoppen. Aber wie massiv werden die Schäden genau? Der Versicherungskonzern Allianz hat sich an einer Prognose versucht.

"Was bedeutet das alles für die Weltwirtschaft? Ganz genau kann das niemand sagen, wobei viel davon abhängt, wie sich das Virus in den nächsten Wochen verhält und wie schnell es sich ausbreitet. Schon jetzt ist klar, dass wir vor großen Herausforderungen stehen: hohe Exportverluste, eine drohende ?Abschottungskrise? und im schlimmsten Fall eine globale Rezession", so die Ökonomen der Allianz.

Um die möglichen Auswirkungen der Sperren zu untersuchen, haben die Ökonomen der Allianz die Daten von Januar bis Februar aus China analysiert, das als erstes von dem Erreger betroffen war. Die Daten zeigten, dass ein Monat der Abriegelung einen Rückgang des Konsums um 13 Prozent, einen Einbruch der Investitionen um 20 Prozent und einen Rückgang der Exporte um 16 Prozent auslöste. Dies deutet darauf hin, dass jeder Monat der Sperrung einen Rückgang des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP), das heißt der inflationsbereinigten Wirtschaftsleistung, um sieben bis zehn Prozent verursachen könnte. Unter der Annahme, dass der Lockdown bis Ende April beendet ist und die normale Aktivität bis Ende Juni wieder aufgenommen wird - die Hälfte der monatlichen Verluste werden im Mai und 80 bis 90 Prozent im Juni wieder ausgeglichen - könnte der Tiefpunkt im zweiten Quartal erreicht werden.

Und weiter heißt es: "Wenn es den Regierungen gelingt, die Ansteckung unter Kontrolle zu bringen, könnte die Wirtschaftstätigkeit in der zweiten Hälfte wieder ansteigen. In diesem U-förmigen Erholungsszenario, in dem das normale Niveau kurz nach einem Einbruch wiederhergestellt wird, kommt es in der ersten Hälfte des Jahres zu einer schweren Rezession. Das globale Wachstum könnte für das Gutjahr 0,8 Prozent betragen, wobei die USA mit 0,5 Prozent wachsen, die Eurozone jedoch einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um 1,8 Prozent verzeichnen würde."Auch die Wirtschaftsweisen, also der Ökonomen-Sachverständigenrat der Bundesregierung, gibt sich weiterhin verhalten positiv. Für das laufende Jahr rechnen die Ökonomen mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um 2,8 Prozent. Damit wäre der Einbruch wesentlich kleiner als in der Wirtschafts- und Finanzkrise 2008/2009, als die Konjunktur um rund fünf Prozent zurückging. Für 2021 prognostizieren die Experten in diesem zudem ein kräftiges Wachstum von 3,7 Prozent und begründen dies mit sogenannten Aufholeffekten. Im schlimmsten Fall jedoch könne es zu einem Einbruch von mehr als fünf Prozent und einer Ausdehnung der Krise bis weit ins Jahr 2021 kommen, sodass es nur zu einer sehr langsamen Erholung der Wirtschaft kommen werde. In dieser Variante erwarten die Wirtschaftsweisen viele Entlassungen und Insolvenzen. Dieses Ausmaß der Krise sei aber sehr unwahrscheinlich.