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Vorsorge betreiben: Finanzielle Unzufriedenheit im Alter vermeiden

Vor allem jüngere Rentner haben ihre finanzielle Situation im Alter falsch eingeschätzt. Die niedrigeren Einkünfte sind auch auf die Reform der gesetzlichen Rente in den letzten 20 Jahren zurückzuführen.

Die finanzielle Zufriedenheit von Rentnern in Deutschland sinkt. Das zeigt eine aktuelle Postbank-Umfrage. In dieser gaben 46 Prozent der befragten 50- bis 65-jährigen Rentner an, dass ihre finanzielle Situation schlechter sei, als sie es vor dem Ausscheiden aus dem Berufsleben erwartet hätten. "Naturgemäß befinden sich unter jüngeren Rentnern besonders viele, die eine reduzierte Altersrente beziehen", erklärt Dr. Marco Bargel, Chefvolkswirt der Postbank, die Unzufriedenheit der 50- bis 65-Jährigen. "Auch Bezieher einer Erwerbsminderungsrente, die deutlich unter der normalen Altersrente liegt, sind in dieser Gruppe überproportional vertreten." Altersarmut betrifft laut einem Bericht des Fachmediums "finanzwelt" vor allem Menschen, die besonders früh in Rente gehen. So befinden und den 50- bis 65-jährigen Rentnern sowohl mit 13 Prozent der höchste Anteil von Sozialhilfeempfängern (Durchschnitt: fünf Prozent) als auch mit zehn Prozent der größte Anteil an Personen, die finanzielle Hilfe von Angehörigen erhält. Auch hier liegt der Durchschnitt bei fünf Prozent.

Auf der anderen Seite gilt: Mit dem Alter steigt auch die Zufriedenheit mit der finanziellen Situation. So sind von den 66- bis 79-jährigen Rentner 34 Prozent unzufrieden, bei den über 80-jährigen Rentnern sogar nur 14 Prozent. Dass die älteren Befragten finanziell besser dastehen als die jüngeren, zeigt sich auch darin, dass 17 Prozent der über 80-jährigen ihre Ersparnisse des Berufslebens in erster Linie dazu nutzen, sich etwas zu gönnen. Dieser Wert nimmt bei den jüngeren Befragten kontinuierlich ab bis auf neun Prozent bei den 50- bis 66-Jährigen.

Das Problem besteht laut dem "finanzwelt"-Artikel vor allem ein einer falschen Erwartungshaltung während des Berufslebens. So sind von den 50- bis 65-Jährigen nur 40 Prozent der Meinung, dass sie ihre aktuelle finanzielle Situation richtig bewertet haben, bevor sie in Rente gingen. Für Dr. Marco Bargel spiegelt sich in diesen Zahlen die Reform der gesetzlichen Rente innerhalb der letzten 20 Jahre wider. Dabei wurde das Rentenniveau in Relation zu den Erwerbseinkommen gesenkt, um der steigenden Zahl von Rentenbeziehern und der schrumpfenden Zahl von Beitragszahlern Rechnung zu tragen.

Apropos Rentenniveau: Derzeit plant die Bundesregierung, das aktuelle Rentenniveau bis 2025 festzuschreiben. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass eine private Altersabsicherung und der Vermögensaufbau über Wertpapiere und Immobilien unabdingbar sind.