Anfrage senden  Website teilen

Wichtige Forderung: Betriebsrenten und private Altersvorsorge mit Aktien stärken

Knapp 54 Prozent der Geringverdiener mit einem Bruttolohn von weniger als 1500 Euro pro Monat haben weder eine betriebliche noch eine private Altersvorsorge. Eine Rentenreform, die das Ansparen mit Aktien in der breiten Bevölkerung stärkt, wäre ein echter Fortschritt für die Rente.

Der mittlerweile verstorbene frühere Arbeitsminister Norbert Blüm hat einen legendären Satz geprägt: „Denn eins ist sicher: die Rente“, versprach er 1986 auf einem Wahlplakat. Nun ist mittlerweile nur noch eines sicher: dass die Rente eben nicht mehr sicher ist. Das zeigen die Zahlen: Die Rentenquote in Deutschland sinkt und sinkt und wird in einigen Jahren nur noch rund 40 Prozent des letzten verfügbaren Bruttoeinkommens betragen. Und die rechnerische Höchstrente liegt bei aktuell 3139 Euro im Monat. Also muss selbst derjenige, der 45 Jahre lang jedes Jahr über die jeweilige Beitragsbemessungsgrenze (derzeit 82.800 Euro) hinaus verdient und damit den Höchstsatz in die gesetzliche Rentenkasse eingezahlt hat (Arbeitnehmer und Arbeitgeber jeweils 1283,40 Euro monatlich), mit hohen Abschlägen zu seinem vormaligen verfügbaren Einkommen leben.

Daher benötigen viele Arbeitnehmer dringend eine zusätzliche Altersvorsorge. Und die sollte so professionell wie möglich sein, damit wirkliche Rendite entstehen kann. Daher fordert das Deutsche Aktieninstitut, Betriebsrenten und private Altersvorsorge mit Aktien zu stärken. Der Alterssicherungsbericht 2020 zeigt die Schwachpunkte der Rentenpolitik der Bundesregierung auf. Knapp 54 Prozent der Geringverdiener mit einem Bruttolohn von weniger als 1500 Euro pro Monat haben weder eine betriebliche noch eine private Altersvorsorge, heißt es beim Deutschen Aktieninstitut. 

Seit 2016 hat sich dieser Anteil um sieben Prozent erhöht. Über zwei Millionen Geringverdiener können damit nur auf die gesetzliche Rente bauen, darunter 70 Prozent Frauen. „Eine Rentenreform, die das Ansparen mit Aktien in der breiten Bevölkerung stärkt, wäre ein echter Fortschritt für die Rente, vor allem für Menschen mit geringem Einkommen. Alle Parteien, die es mit einer auskömmlichen Rente im Alter ernst meinen, müssen sich deshalb das Ansparverfahren mit Aktien für die nächste Bundestagswahl auf die Fahnen schreiben“, fordert Dr. Christine Bortenlänger, Geschäftsführende Vorständin des Deutschen Aktieninstituts.

Ansparverfahren mit Aktien in der Altersvorsorge


Dass sich das Ansparverfahren mit Aktien lohnt, zeigt folgendes Beispiel. Eine Angestellte, die 1977 begonnen hat, monatlich 25 Euro in eine breit gestreute Aktienanlage wie einen DAX-ETF anzulegen, hatte Ende 2019 ein Vermögen von rund 103.000 Euro angespart. Die eingesetzten 12.600 Euro haben über einen Zeitraum von 42 Jahren einen Ertrag von rund 90.000 Euro erwirtschaftet.

Übrigens: Deutschland rangiert in einer aktuellen Studie der Unternehmensberatung Mercer zu internationalen Rentensystemen nur im Mittelfeld. Eine große Schwachstelle: die unzureichende langfristige Leistungssicherheit des deutschen Systems. Die Länder, die Aktien in ihrer Altersvorsorge einbinden und so für attraktive Auszahlungen sorgen, belegen die vorderen Plätze. Daher betont Dr. Christine Bortenlänger: „Wir brauchen endlich ein Ansparverfahren mit Aktien in der Altersvorsorge. Dieses macht unsere Altersvorsorge nicht nur zukunftsfest, sondern sorgt bei deutschen Rentnern für eine attraktive Rente und ein Auskommen im Alter. Das Ansparverfahren mit Aktien sollte daher in den Wahlprogrammen aller Parteien zu finden sein, die es mit der Zukunftsfähigkeit und Sicherheit unserer Altersvorsorge ernst meinen.“ Auch die Mercer-Studie empfiehlt Deutschland die Ergänzung des umlagefinanzierten Systems mit kapitalgedeckten Modellen. Diese würden die langfristige Leistungssicherheit des deutschen Rentensystems auch mit Blick auf demografische Veränderungen steigern.