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Gesetzliche oder private Krankenversicherung?

Die Entscheidung zwischen gesetzlicher (GKV) und privater Krankenversicherung (PKV) betrifft viele Menschen in Deutschland – vor allem Selbstständige, Freiberufler, Beamte und gutverdienende Angestellte. Beide Systeme haben unterschiedliche Strukturen, Leistungen und Kostenmodelle. Dieser Beitrag stellt die wichtigsten Merkmale der beiden Versicherungsarten gegenüber.


GKV und PKV im Überblick

Die gesetzliche Krankenversicherung ist ein umlagefinanziertes System. Die Beiträge richten sich nach dem Einkommen, nicht nach Gesundheitszustand oder Alter. Die Leistungen sind gesetzlich definiert und weitgehend einheitlich.

Die private Krankenversicherung basiert auf dem Prinzip der Individualversicherung. Die Beiträge ergeben sich aus Alter, Gesundheitszustand und gewählten Leistungen. Versicherte schließen einen individuellen Vertrag mit einem privaten Anbieter ab.


Gesetzliche Krankenversicherung (GKV)

Beiträge:

  • Abhängig vom Bruttoeinkommen

  • Beitragssatz: derzeit ca. 14,6 % + Zusatzbeitrag

  • Arbeitgeber zahlt die Hälfte bei Angestellten

Leistungen:

  • Einheitlich für alle Versicherten

  • Familienmitglieder ohne Einkommen können kostenfrei mitversichert werden

  • Zugang zu allen notwendigen medizinischen Leistungen (Grundversorgung)

Besonderheiten:

  • Keine Gesundheitsprüfung

  • Beitrag steigt mit dem Einkommen, nicht mit dem Alter


Private Krankenversicherung (PKV)

Beiträge:

  • Abhängig von Eintrittsalter, Gesundheitszustand und Leistungsumfang

  • Kein automatischer Arbeitgeberanteil bei Selbstständigen

  • Möglichkeit zur Beitragsrückerstattung bei Leistungsfreiheit

Leistungen:

  • Vertraglich individuell festgelegt

  • Oft erweiterte Leistungen (z. B. Einbettzimmer, Chefarztbehandlung, schnellere Termine)

  • Keine kostenlose Familienversicherung

Besonderheiten:

  • Gesundheitsprüfung erforderlich

  • Beitrag unabhängig vom Einkommen, kann im Alter steigen


Für wen ist welche Versicherung geeignet?

GKV eignet sich besonders für:

  • Arbeitnehmer mit Einkommen unterhalb der Versicherungspflichtgrenze bzw. Jahresarbeitsentgeltgrenze (JAEG)

  • Familien mit mehreren nicht berufstätigen Angehörigen

  • Personen mit chronischen Erkrankungen oder Vorerkrankungen

PKV kann sinnvoll sein für:

  • Selbstständige und Freiberufler mit stabilem Einkommen

  • Angestellte mit Einkommen über der JAEG (2025: 73.800 €)

  • Personen mit guter Gesundheit, die Wert auf individuelle Leistungen legen


Wechselmöglichkeiten und rechtliche Rahmenbedingungen

Der Wechsel in die PKV ist nur unter bestimmten Voraussetzungen und bei Überschreiten der JAEG als Angestellter oder bei Selbstständigkeit möglich. Dabei gilt es zu beachten, dass ein späterer Rückwechsel in die GKV oft nur eingeschränkt oder gar nicht möglich ist.

Vor einem Wechsel sollten daher folgende Punkte geprüft werden:

  • Langfristige finanzielle Tragbarkeit

  • Leistungen im Alter

  • Absicherung von Familienmitgliedern

  • Beitragshöhe bei zukünftigen Einkommensveränderungen


Fazit

Die Wahl zwischen GKV und PKV hängt stark von der persönlichen Lebenssituation und den individuellen Prioritäten ab. Beide Systeme haben Vor- und Nachteile, die sorgfältig gegeneinander abgewogen werden sollten. Eine neutrale Analyse der eigenen Bedürfnisse und Möglichkeiten ist unerlässlich, um eine fundierte Entscheidung treffen zu können.

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